sauberconcept

Einsatz von Reinigungsmitteln – sauer, alkalisch oder neutral?

Geschrieben von Constance Schulz | 10.09.2020 10:10:11

Die Welt der Reinigungsmittel scheint nahezu unendlich zu sein. Tausende Mittel werden für den privaten Haushalt angeboten. Die Werbemedien sind voll davon, die Regale in den Supermärkten endlos lang. Für jede einzelne Verschmutzung scheint es ein Spezialmittel zu geben. Doch wie sieht es im geschäftlichen Umfeld aus? Worauf kommt es an? Wir verraten es Ihnen in diesem Blogartikel.

Reinigungsmitteleinsatz – auf den PH-Wert kommt es an

In der Reinigungsbranche tummelt sich zwar ebenfalls eine Vielzahl an Herstellern, aber die Produkte wiederholen sich doch. Ein wesentliches oder das wesentlichste Merkmal der verschiedenen Reinigungsmittel ist der pH-Wert, der von 1, sauer, über pH-Wert 7, neutral, bis zu 14, alkalisch, reicht. „pH“ steht hierbei für den lateinischen Ausdruck „potentia Hydrogenii“ oder „pondus Hydrogenii“ und beschreibt, welche Konzentrationen von Wasserstoff-Ionen sich in einer wässrigen Lösung befinden.

Einen pH-Wert können nur wasserlösliche Flüssigkeiten aufweisen. Einen pH-Wert haben demzufolge nicht nur Reinigungsmittel, sondern auch Körperflüssigkeiten (Blut, Urin etc.), Wasser (i.d.R. einen Wert von 7) oder Nahrungsmittel (Obst, Gemüse etc. deren Konsum wiederum Einfluss auf den pH-Wert des menschlichen Körpers hat). Alle Flüssigkeiten mit einem pH-Werten unter 7 werden als Säuren klassifiziert. Bei pH-Werten größer 7 spricht man von Alkalien, auch Laugen oder Basen genannt. Diese Begriffe werden synonym verwendet.

Die pH-Wert-Skala wird einheitlich mit Farben dargestellt, die sich meistens in der Produkteinfärbung bei den Reinigungsmitteln wiederfinden. So sind Sanitärreiniger häufig rot/rosa, alkalische Mittel blau/lila und neutrale Reiniger grün.

 

 

Sauer, alkalisch oder neutral – wann eignet sich welches Reinigungsmittel?

Betrachten wollen wir an dieser Stelle allerdings nur die Bedeutung des pH-Werts im Zusammenhang mit der Reinigung. Hier sprechen wir von sauren, alkalischen oder neutralen Reinigungsmitteln. Natürlich haben Reinigungsmittel, egal in welchem pH-Bereich sie agieren eine Vielzahl weiterer Inhaltsstoffe (Tenside, Komplexbildner, Geruchs- und Farbstoffe, Alkohole etc.).

Saure Reinigungsmittel finden vor allem im Sanitärbereich ihren Einsatz, da ihre Eigenschaft anorganische und mineralische Stoffe zu lösen, sehr gut geeignet ist Rost, Kalk und Urinstein zu lösen. Diese Eigenschaft macht den Einsatz von sauren Reinigern auf Natursteinböden wie Granit, Marmor, Schiefer und Travertin zu einer Gefahr. Nicht selten, dass durch den Einsatz saurer Reinigungsmittel solche exklusiven Böden zerstört werden, da sie die mineralischen Verbindungen aus diesen Steinen auslösen und damit die Struktur unwiederbringlich verändern. Die Schäden, die so entstehen können sind mitunter exorbitant.

Auf der alkalischen Seite der pH-Wert-Skala agiert man gegen organische Verschmutzungen wie Fette, Eiweißverbindungen, Ruß, Öle etc. Je hartnäckiger die Verschmutzung aus diesen Stoffen ist, desto höher sollte die alkalische oder basische Konzentration des Produkts sein. Vorsichtig wiederum muss man auf Oberflächen sein, deren Zusammensetzung organische Stoffe beinhaltet (z.B. Linoleum). Bei der Grundreinigung von Böden und der Beschichtungsentfernung wird normalerweise auf schwach alkalische Produkte gesetzt, da so auch Linoleum gründlich gereinigt werden kann und trotzdem die in Beschichtungen befindlichen Polymere gelöst werden können.

Neutrale Reinigungsmittel setzt man vor Allem auf empfindlichen oder schwach verschmutzten Oberflächen ein. Wirkstoff in neutralen Reinigern sind meistens Tenside, die schmutzbrechende Eigenschaften durch die Herabsetzung der Oberflächenspannung von Wasser haben und durch ihr Anhaftungsbedürfnis die Verschmutzungen gut in einer Lösung transportieren können.

Fazit

Generell gilt für Reinigungsmittel, dass sie immer nach dem Motto „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“ eingesetzt werden sollten, da sie immer, trotz ihrer biologischen Abbaubarkeit in modernen Kläranlagen, ein Produkt bleiben werden, dass unsere Umwelt belastet. Das „Viel hilft viel“ in den Köpfen vieler Anwender muss durch eine wohldosierte und zielgerichtete Anwendung substituiert werden. Wichtig für die Wahl des richtigen Reinigungsmittels ist der PH-Wert. Er gibt vor, für welche Materialien, welchen Verschmutzungsgrad und welche Einsatzgebiete das Mittel sich am besten eignet. Zu unterscheiden sind saure (PH < 7), neutrale (PH 7) und alkalische Reinigungsmittel (PH > 7).