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Kaugummiflecken auf Asphalt, was tun?

Geschrieben von Constance Schulz | 30.06.2022 07:00:00

 

Viele Städte und Gemeinden haben das gleiche Problem: Gehwege, Straßen und öffentliche Plätze sind durch achtlos weggeworfene Kaugummis verschmutzt. Kaugummiflecken sehen nicht nur unschön aus und belasteten unsere Umwelt, es ist auch nahezu jährlich eine mit hohen Kosten verbundene Reinigung erforderlich. Denn gerade die Entfernung von Kaugummis auf Asphalt gestaltet sich schwierig. Erfahren Sie in diesem Beitrag, welche speziellen Maschinen und Techniken dabei zum Einsatz kommen können.

Kaugummientfernung am Beispiel der Stadt Kaiserslautern

In einer stark verschmutzten Straße in Kaiserslautern wurden Methoden zur Entfernung von Kaugummiflecken getestet. Ausgewählt wurden dazu zwei Reinigungsfirmen aus Nordrhein-Westfalen. Nach dem zweistündigen Test entschied die Stadt, dass beide Methoden parallel ausprobiert werden sollen. In der daran anschließenden Beobachtungsphase wurde die Effektivität der beiden Methoden bewertet. Wichtige Kriterien sind dabei, wie zeitaufwendig die Entfernung ist und wie lange die Fläche danach sauber bleibt.

Verfahren 1 – Hochdruckreiniger

Der mobile Dampfstrahler kann auf 90 Grad erhitzt werden und reinigt ein größeres Stück Fläche auf einmal. Wo vorher viele kleine Flecken zu sehen waren, ist nach einer Dauer von rund zwei Stunden kein Fleck mehr zu erkennen. Der Boden ist nahezu makellos sauber.

Verfahren 2 – spezielles Gemisch

Bei dem zweiten Verfahren wird ein spezielles Gemisch aus Zucker und Getreide eingesetzt, welches mit einer Art Düse und einer kleinen Bürste auf dem Boden aufgetragen wird. Dabei wird der Boden zweimal geschrubbt: Zunächst vor dem Auftragen und ein zweites Mal nach einer kurzen Einwirkzeit des Gemischs. Auch bei dieser Methode wurden Kaugummiflecken vollständig entfernt. Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, dass ein farblicher Unterschied auf dem gepflasterten Bodenbelag zu sehen ist, welcher sich aber mit der Zeit wieder anpasst.

Eine endgültige Entscheidung bezüglich des einzusetzenden Verfahrens ist laut der Stadt Kaiserlautern noch nicht gefallen. Eventuell kommen beide in Kombination zum Tragen.

Kaugummientfernung am Beispiel der Stadt Mannheim

Mannheim hat direkt nach dem Stadtfest beschlossen, seine Einkaufsstraße, die Planken, von Kaugummi und anderen Verschmutzungen zu befreien.

Beauftragt wurde eine niederländische Spezialfirma, die ungefähr drei Wochen für die Reinigung des 20.000 Quadratmeter großen Pflasters benötigte.

Die eingesetzten Spezialmaschinen arbeiten mit überhitztem Dampf und Hochdruck. Gleichzeitig schlemmen sie die Fugen wieder ein, die beim Reinigungsvorgang ausgespült wurden. Dieser Reinigungseinsatz erfolgt völlig chemielos.

Da die Maschinen jedoch sehr laut sind, hatte die Stadt Mannheim beschlossen, diese nur von 18:00 bis 06:00 Uhr einzusetzen. Das hat den weiteren Vorteil, dass die Stadt in der Nacht eher leer ist und es wenige bis keine Hindernisse für die Maschinen gibt.

Die speziellen Reinigungsmaschinen liegen preislich zwischen 300.000 € und 400.000 €. Stuttgart hat mittlerweile ein eigenes Gerät für diese Zwecke erworben.

Kaugummientfernung am Beispiel Krefeld

Krefeld hat sich im Kampf gegen die Kaugummiverklebungen für das Trockeneisstrahlverfahren entschieden. Dabei werden unschöne Kaugummiflecken schnell und vor allem umweltschonend entfernt. In nur zehn Minuten können so rund 150 Kaugummis entfernt werden. Das geschieht ganz ohne den Einsatz von Chemie und Wasser. Die in Sekunden abplatzenden Kaugummiflecken werden einfach weggekehrt.

Die Art des Untergrunds spielt dabei keine Rolle: Der Fachmann kommt einfach mit einem mobilen Trockeneisstrahler zum Ort der Verschmutzung. Vorbereitungen oder Demontagen sind nicht erforderlich.

Kaugummiflecken – Vorbeugung am Beispiel Frankfurt

Um den Kaugummiverklebungen entgegenzuwirken, lohnen sich auch vorbeugende Maßnahmen. So hat sich etwa Frankfurt mit den sogenannten Gum-Walls eine etwas andere Taktik ausgedacht:

Eine Papierwand mit Smileys soll dazu animieren, die Kaugummis auf Plakate zu kleben, anstatt sich dieser anderweitig auf Straßen oder Gehwegen zu entledigen. Auswertungen zeigen, dass in den Standorten der Gum-Walls die Zahl der Kaugummireste auf dem Boden um bis zu 60 Prozent zurückging. Dies ist im Vergleich zur Anschaffung einer teuren Reinigungsmaschine eine günstige Alternative.

Folgen der Kaugummiverklebungen

Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung landen in deutschen Großstädten bis zu 80 ausgespuckte Kaugummis auf einem Quadratmeter Straße. Rund 900 Millionen Euro kostet das Entfernen den Steuerzahler jährlich. Einige Städte und Gemeinden setzen bei der Bekämpfung auf Bußgelder, andere versuchen es mit Vorbeugen, wieder andere lassen sehr teuer reinigen. Gummis verschmutzen unsere Gewässer, töten im schlimmsten Fall Tiere und sorgen für hohe Entsorgungskosten. Die Kaumasse besteht zu über 95 Prozent aus Plastik, sogenannter Thermoplaste. Diese sind biologisch nicht abbaubar und erdölbasiert. Durch Regen wird der Abrieb in die Abwasserkanäle gespült, zusammen mit Mikroplastik, welches die Kläranlagen nicht herausfiltern können.

 

 

Fazit

Neben Vorbeugungsmaßnahmen und Aufklärung können nur aufwendige Reinigungsverfahren dafür sorgen, dass durch Kaugummis Gewässer nicht belastet und Tiere nicht gefährdet werden. Wenn es um die Beantwortung der Frage geht, wie Kaugummiflecken beseitigt und verhindert werden können, gehen bereits einige Städte mit gutem Beispiel voran.

 

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