Melamin ist eine farblose Substanz, die eine heterocyclische aromatische Verbindung mit Stickstoff eingeht. Melamin ist der Ausgangsstoff für die Herstellung von Melaminharzen aus denen vielfältige Produkte, wie Leime, Klebstoffe oder Duroplasten, hergestellt werden können.
Außerdem kann Melaminharz aufgeschäumt werden. Der Melaminharzschaum wurde zunächst als nichtbrennbares Polstermaterial für die Sitzherstellung und als akustischer Absorber verwendet.
Der offenporige Schaum aus Melaminharzen wird verstärkt als Reinigungsprodukt verwendet, da die abrasiven Harzpartikel beim Reiben sich aus dem Schaum lösen und in Verbindung mit Wasser ohne den Zusatz von Reinigungsmitteln eine außergewöhnliche Reinigungsleistung haben. Da sich die Harze aus der Verbindung lösen, verbraucht sich das Material verhältnismäßig schnell. Der besonderen Reinigungsleistung verdank der Melaminpad seinen häufig verwendeten Namen „Schmutzradierer“, wobei das Wort „Radierer“ tatsächlich sehr gut die Arbeitsweise beschreibt.
Verwendet wird das Pad sowohl bei der manuellen wie auch der maschinellen Reinigung. Sein Einsatzbereich mit Reinigungsmaschinen reicht von der rotierenden Einscheibenmaschine über die oszillierende Einscheibenmaschine bis zu den ebenfalls rotierenden bzw. oszillierenden Scheuersaugmaschinen. Hier lässt sich auch feststellen, dass die Oszillation noch effektiver als die Rotation ist, weil durch den Richtungswechsel in der Bewegung die abrasiven Harze tiefer in die Verschmutzung eingearbeitet werden und sie damit besser lösen. Bei rotierenden Maschinen ist außerdem noch zu beachten, dass die Standfestigkeit des Pads eine maximale Drehzahl von 350 Umdrehungen pro Minute zulässt. Empfehlenswert ist allerdings der Einsatz von Maschinen die sich in einem Drehzahlbereich von weniger als 200 U/min bewegen.
Bei oszillierenden Maschinen stoßen wird auf eine besondere Problematik. Das Pad muss so mit der Maschine verbunden werden, dass sich das Pad beschädigungsfrei von der Maschine lösen lässt, aber trotzdem fest genug mit der Maschine verbunden ist, dass er, auch wenn er komplett mit Wasser vollgesogen ist, nicht von allein abfällt. Wenn also die Pilzköpfe der Klettverbindung zu stark sind, arbeiten sich die Materialen bei der oszillierenden Bewegung so stark ineinander, dass der spröde Melaminpad nicht mehr zu lösen ist und zerreißt. Wird die Verbindung zu schwach ausgelegt, fällt bei Transportfahrten das Pad von der Maschine ab (insbesondere bei Scheuersaugmaschinen) und man überrollt und beschädigt ihn mit der Maschine.
Remaconcept hat für dieses Problem eine eigene Lösung entwickelt, den Klettadapter. Dabei werden die Adapterstreifen zwischen einem konventionellen Pad, das als Trägerpad funktioniert, und dem Melaminpad installiert. Diese Verbindung gewährleistet ausreichend Halt, kann jedoch auch manuell wieder gelöst werden.
Besondere Reinigungsleistungen erzielt man mit dem Melaminpad auf mineralischen Oberflächen, Feinsteinzeug-Fliesen, Naturstein, Betonwerkstein und auch strukturierten Oberflächen. In der Regel sind es Bodenbeläge die damit bearbeitet werden. Allerdings können diese Pads auch Problemlöser auf verschmutzten Kunststoffoberflächen sein. Auch Epoxidharzböden können erfolgreich damit gereinigt werden. Generell sollte aber immer die Materialverträglichkeit geprüft werden.
Beim Umgang mit Melaminpads ist jedoch Vorsicht geboten. Glänzende, weiche Oberflächen sollten mit diesen Pads nicht bearbeitet werden, da ansonsten der Glanz durch die Aufrauhung der Oberfläche zerstört wird. Das gilt insbesondere bei metallvernetzten Polymerbeschichtungen und ganz besonders bei Hochglanzfronten moderner Möbel.
Bei den Pads gibt es verschiedene Hersteller. Unterschiedlich ist jedoch nur die Art der Verarbeitung, da das Grundmaterial immer aus der chemischen Industrie kommt. Abgesehen von dem Trägermaterial gibt es nur zwei Grundformen.
Der kombinierte Melaminschaumpad ist deutlich stabiler und hat den Vorteil eine höhere Standzeit zu besitzen. Dafür ist die Reinigungsleistung des reinen Melaminschaumpads deutlich höher.
Als Fazit zum Melamin(schaum)pad lässt sich feststellen, dass dieses Produkt ein echter Problemlöser mit dem Aha-Effekt sein kann. Die Tatsache, dass bei der Verwendung des Melaminpads Reinigungsmittel substituiert werden können, macht ihn allerdings nicht zum Ökoprodukt. Da Melamin extrem beständig ist, ist es auch nicht ökologisch abbaubar. Die Harze werden über das Abwasser bei der Reinigung in die Umwelt entlassen. Werder Kläranlagen noch Ölabscheider ändern etwas an der Freisetzung in den natürlichen Wasserkreislauf. Die Mengen dabei sind allerdings nicht so hoch, dass sie nachweisbar wären, trotzdem sollte der Umgang mit diesem Material mit Bedacht erfolgen. Da die Pads in der Anschaffung teurer sind und die Haltbarkeit wesentlich geringer ist als bei konventionellen Pads, sorgt aber schon die geringe Wirtschaftlichkeit dafür.