Das Thema Umweltschutz wird in allen Lebenslagen immer wichtiger, so auch in der Gebäudereinigung. Wo früher häufig die Maxime galt „Viel hilft viel!“, wurden häufig aggressive Reinigungsmittel in hoher bis extremer Dosierung verwendet und die Haltbarkeit von Materialien, Tools bis hin zu Maschinen spielten gerne eine untergeordnete Rolle. Derzeit findet allerdings ein Paradigmenwechsel statt. Die Reinigung wird nicht nur hinsichtlich ihrer Qualität hinterfragt, sondern vielmehr auch bezüglich ihrer Nachhaltigkeit. Unternehmen werden viel stärker nach der Umweltverträglichkeit ihrer Prozesse kontrolliert und auch danach ausgewählt. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Reinigung in Eigenregie oder über Dienstleistungsunternehmen durchgeführt wird.
Aber was genau bedeutet „Nachhaltigkeit“ in der Gebäudereinigung. Wer nur bis zu den verwendeten chemischen Reinigungsprodukten denkt, erfasst nicht die volle Tragweite. In der Nachhaltigkeit spielen viel mehr Aspekte eine Rolle:
1. Umgang des Reinigungspersonals mit allen zur Reinigung benötigten Produkten
Hier ist natürlich ganz weit vorne die Verwendung von Reinigungs- und Pflegeprodukten zu nennen. Das Leitmotiv hierbei sollte immer sein „so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig“. Moderne Reinigungstechnologien ermöglichen es mittlerweile, dass chemische Produkte sehr stark substituiert werden können. Vermehrter Einsatz von Trockenreinigung, mechanischer Reinigung und Pflege sowie Maschinen, die normales Leitungswasser elektrisch aufbereiten, dass es wie ein Reinigungsmittel wirkt, sind nur einige Beispiele. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten in der „chemielosen Reinigung“.
Aber auch der pflegliche Umgang mit Utensilien und den Reinigungsmaschinen z.B. durch verlängerte Lebenszyklen, eine Reduzierung der Ersatzbeschaffung und damit eine generelle Ressourcenschonung zeigt sich nicht nur in der Ökologie, sondern auch in der Ökonomie der Reinigung.
2. Fahrwege und Fahrzeuge des Reinigungspersonals
Wegstrecken sollten einer intensiveren Planung unterliegen, um hier eine Optimierung zu erlangen.
3. Logistik für Materialien zur Reinigung
Am Beispiel Reinigungs- und Pflegemittel lässt sich gut ermessen, welche Einsparungen sich aus einem reduzierten Verbrauch ergeben. Nicht nur, dass weniger hergestellt werden muss, auch Transportwege und Lagerhaltung werden reduziert und damit Emissionen an CO2, Lärm und Abfall eingespart. In geringerem Maße lässt sich diese Betrachtung auf alle für die Reinigung benötigten Produkte ausweiten.
4. Haltbarkeit der Werkzeuge und Maschinen
Wenn im Einkauf und im Umgang aller Geräte und Maschinen darauf geachtet wird, dass man qualitativ hochwertige Produkte verwendet und fundierte Schulungsmaßnahmen der Mitarbeiter regelmäßig durchführt, werden sich Produktlebenszyklen in allen Bereichen verlängern
5. Antriebsarten von Reinigungsmaschinen
Bei den Reinigungsmaschinen gibt es noch den Aspekt der Antriebsart. Kleinere Nassreinigungsmaschinen sind eigentlich nur mit Elektroantrieb verfügbar, entweder kabelgebunden oder mit Batterieantrieb. Die Machbarkeitsgrenzen eines Kabelantriebs sind schnell erreicht, daher ist die häufigste Art des Antriebs die Batterie. Bei der Verwendung einer Batterie gilt es zu beachten, dass die Batterie nachdem sie verschlissen ist, dem Recyclingkreislauf zugeführt wird. Bei Bleibatterien existieren bereits sehr effektive Systeme. Sollte man allerdings die Beschaffung sehr haltbarer Lithium-Ionen-Akkus in Erwägung ziehen, sollte man berücksichtigen, dass es für diese Energieträger noch keine vernünftigen Recyclingkonzepte gibt.
Bei Großmaschinen in der Reinigung spielt der Verbrennungsmotor auch immer noch eine bedeutende Rolle und ist auch teilweise nicht zu ersetzen, da die Leistung einer derartigen Maschine notwendig ist. Trotzdem können Emissionen durch Verwendung von Abgasreinigungssystemen vermieden oder reduziert werden, bzw. ist die Verwendung von Gasmotoren per Se nachhaltiger.
In der Kommunal- bzw. Großflächenreinigung stehen allerdings bereits sehr große batteriebetriebene (Li-Ionen) Kehrsaugmaschinen dem Markt zur Verfügung. In absehbarer Zeit wird es auch Maschinen mit Brennstoffzelle geben.
6. Vermeidungsstrategien
Zu guter Letzt darf natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass durch vornherein vermiedener Schmutz maximale Nachhaltigkeit erreicht wird. Moderne Produktionsprozesse gewährleisten das immer mehr.
Aber auch Sauberläufe und Schmutzfangmatten sind im öffentlichen oder stark frequentierten Raum eine sehr sinnvolle Maßnahme, genauso wie schmutzabweisende Oberflächen. Welche Maßnahmen wirklich sinnstiftend sind kann man natürlich nur in der Analyse der individuellen Situation feststellen.
Fazit
Zusammenfassend kann man feststellen, dass die dringend notwendige nachhaltige Gebäudereinigung auch häufig den angenehmen Begleiteffekt der Kostenreduktion sowie eine Qualitätssteigerung mit sich bringt.