Im Jahr 2007 hat eine Forschungsgruppe der Manchester Metropolitan University eine Studie veröffentlicht, in welcher die Keimresistenz von Edelstahl bestätigt wurde. Im Fokus standen jedoch zunächst mit Kupfer beschichtete Oberflächen. Sie wurden im Rahmen der Untersuchung mit Edelstahl verglichen.
Für die Studie verwendeten die Forscher poliertes Kupfer in einem Reinheitsgehalt von 99,9 Prozent sowie Oberflächen aus 1.4301 Edelstahl.
Die Flächen wurden zunächst mit einer von Staphylokokken durchsetzten Flüssigkeit bestrichen. Danach wurden die Oberflächen getrocknet und bei 25°C in einen Brutkasten gestellt.
Anschließend erfolgte eine Reinigung mit den üblichen, in Krankenhäusern verwendeten Mitteln. Zum Schluss wurde auf beiden Oberflächen die noch vorhandene Menge an Keimen bestimmt.
Die gesamte Prozedur wiederholten die Forscher über fünf Tage hinweg täglich. Das Ergebnis: Nach zwei Tagen lagen die Kupfer- und Edelstahloberflächen gleichauf.
Es waren keine Keime mehr vorhanden. Ab dem zweiten Tag wurden jedoch auf den Kupferflächen Keime in nicht unerheblicher Zahl nachgewiesen, während die Edelstahloberflächen weiterhin nur eine minimale Keimanzahl beherbergten. Der auf dem Kupfer entstandene Biofilm konnte ohne Desinfektionsmittel nicht mehr entfernt werden.
Edelstahl ist weit verbreitet in der Getränke- und Lebensmittelindustrie. Generell wird er nicht nur in Verarbeitung und Produktion eingesetzt, sondern auch in der Lagerhaltung, im Transportgewerbe sowie der Aufbereitung und Vorführung. Polierter Edelstahl ist die erste Wahl bei der Produktion von Komponenten und Anlagen für die Lebensmittelverarbeitung. Auch martensitischer Edelstahl (Martensitischer rostfreier Edelstahl hat einen mittelhohen Kohlenstoffgehalt (0,1% bis 1,2%) und einen hohen Chromgehalt (12% und 18%) findet vermehrt in der Lebensmittelindustrie Anwendung. Dank seiner extremen Härte wird dieser Edelstahl bevorzugt für Schneidewerkzeuge, Zerkleinerungsmaschinen und Messer verwendet. Eine weitere Eigenschaft des martensitischen Stahls ist seine im Vergleich zu anderen rostfreien Stählen relativ geringe Korrosionsbeständigkeit.
Edelstahl verhindert gleich dreifach, dass Oberflächen mit Keimen belastet werden. Die glatte Oberfläche sorgt zum einen dafür, dass sich Keime nur erschwert sammeln können. Zum anderen lässt sich diese Oberfläche besonders gut und gründlich reinigen. Das Material ist so fest, dass die Oberflächenstruktur durch Desinfektion und Reinigung nicht verändert wird. Und schließlich wirken die Ionen der Chromnickel-Oberfläche antibakteriell.
Auch wenn Ihre Treppengeländer aus Edelstahl oder Edelstahlrohren nicht in einem klinischen Umfeld oder der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden, ist es doch sicherlich eine beruhigende Information, dass Sie diese Oberflächen problemlos mit handelsüblichen Reinigern sowie Desinfektionsmitteln behandeln können, ohne dass die Qualität des rostfreien Stahls darunter leidet.
Natürlich müssen die Regeln der herstellenden Institutionen sowie die Ratschläge der Gerätehersteller streng befolgt werden. Dies führt zur Unterbindung von Lebensmittelvergiftungen als auch dem Verfall von Stahlerzeugnissen.
Für die Wahl der passenden Edelstahlsorte im Kontakt mit Lebensmitteln gibt es keine allgemeingültigen Grenzen für die Legierungsgehalte. Entscheidend sind daher die Umgebungsbedingungen. Für die meisten Anwendungen im Lebensmittelbereich sind die austenitischen Edelstahlsorten sehr gut geeignet
Bei höheren Korrosionsbelastungen (beispielsweise bei hohen Salzgehalten, wie beim Pökeln etc.) kann es durchaus erforderlich sein, auf Duplex-Stähle zurückzugreifen.